Hände arbeiten am Laptop mit Podcast Equipment daneben

Eigenen Podcast erstellen – Eine Schritt-für-Schritt Anleitung

Die Podcast-Welt ist ein eigener Kosmos, der jedoch nicht unerforscht ist. Sind die Koordinaten erst einmal klar, funktioniert es auch mit der Navigation. Und genau das haben wir mit diesem Artikel vor, um euch den Start eures Podcasts zu erleichtern. In 10 Schritten erfahrt ihr, wie ihr euren Podcast erstellen und an den Start bringen könnt.

Wenn ihr auf dieser Seite gelandet und stark daran interessiert seid, einen Podcast zu starten, dann reiht ihr euch neben Podcastern wie ZEIT ONLINE, BMW, OTTO oder P&C Düsseldorf ein. Sie alle haben auf den Audio Boom reagiert, um näher bei ihrer Zielgruppe zu sein. Alleine in Deutschland gibt es mittlerweile 10,4 Millionen aktive Podcast Hörer*innen, die 2020 unter 900.000 neuen Podcast Formaten auswählen konnten. Das sind fast zwei neue Podcasts pro Minute. Die Nachfrage steuert das Angebot!

Ihr möchtet den vorbeirauschenden Podcast-Zug nicht verpassen, sondern aufspringen? Am liebsten auch keine Zeit verlieren, um direkt vom Podcast als Medium zu profitieren? Dann beginnt jetzt für euch unsere gemeinsame Reise, wie ihr in wenigen Schritten und kürzester Zeit euren eigenen Podcast erstellen könnt. Von der Konzepterstellung, Host-Auswahl und dem richtigen Equipment Setup über Tipps zur Postproduktion und Vorschlägen für Podcasts Apps bis hin zur Distribution und möglichen Kommunikationsmaßnahmen. All das thematisieren wir hier, sodass ihr eure nächsten Schritte genau kennt. Und damit starten wir mit dem ersten Schritt.

Spoiler:
Anybody can make a podcast. But not everybody can make a podcast people want to listen to! Podcasts zu produzieren, erfordert viel Zeit und Aufwand. Wenn ihr nicht bereit seid dies und noch viel mehr Leidenschaft zu investieren, dann ist für euch bereits hier Endstation. So ehrlich müssen wir sein. Beantwortet ihr diesen Hinweis allerdings mit einem klaren “JA” und beachtet nachfolgende Regeln für einen guten Podcast, werdet ihr eure Hörer*innen leicht begeistern und erfolgreich sein.
Statistik über Anzahl deutscher Podcast Hörer*innen 2020
14,7 % der Deutschen sind aktive Podcast-Hörer*innen. (Grafik: © Podigee, 2020).

Schritt 1: Worauf zielt der Podcast ab?

Bestimmt gibt es Dinge, die ihr auch nie oft genug betonen könnt. So geht es uns mit nachfolgendem Hinweis. Daher hier nochmal eine kleine Auffrischung, weil’s so wichtig ist.

Jedes Vorhaben beginnt mit einer Zieldefinition – so auch der Aufbau eures Podcasts. Behaltet eure Ziele von der Ideenentwicklung und Vorbereitung bis zum Launch und den laufenden Veröffentlichungen immer im Hinterkopf. Und fragt euch zu jeder Zeit, ob eure Pläne und Entscheidungen auf das übergeordnete Ziel einzahlen. Denn Ziele geben euch Orientierung, beginnend bei der Auswahl des Formats oder der Inhalte.

Podcasts können unterstützend eingesetzt werden, damit bestimmte Unternehmensziele erreicht werden. Hier zwei Beispiele. Ihr möchtet Expertenstatus erlangen und Vertrauen bei euren Kund*innen aufbauen? Durch Expert*inneninterviews baut ihr eure Vorreiterrolle aus und erweitert um neue Hörer*innen eure loyale Kund*innenbasis, die der entscheidende Wettbewerbsvorteil ist. Für die Mitarbeiter*innenbindung und -gewinnung lohnt es sich, intern transparent zu kommunizieren und Neuigkeiten zu teilen.

Werdet euch zudem bewusst, welche Rolle der Podcast in der Gesamtkommunikation einnehmen soll. Stichwort Integrated Marketing, um ein stimmiges Bild nach außen zu projizieren. Ein Beispiel: Du verkaufst Kaffee. Produktinformationen und Preise werden im Online-Shop und auf dem Etikett kommuniziert. Der Podcast hingegen wird eingesetzt, um eine Community von Kaffee-Liebhabern aufzubauen und eine emotionale Bindung derer zur Marke zu schaffen. So könnten die persönlichen Geschichten der Kaffeebauern oder eine Anleitung zum richtigen Kaffee kochen in eurem Podcast aufgegriffen werden.

Diese Themenauswahl hängt wiederum von den Bedürfnissen eurer Zielgruppe ab, was uns zum nächsten Schritt bringt.

Warum Zielgruppendefinitionen basierend auf nur demografischen Daten nicht ausreichen (Grafik: ©densu).

Schritt 2: Welche Personen sollen mit dem Podcast angesprochen werden?

Euer Podcast braucht ein Publikum und das bestimmt, was es gerne hört. Nicht andersherum. Das sind die Spielregeln.

Die nächsten Leitfragen lauten also: Welche Personen oder Gruppen möchtet ihr mit eurem Podcast erreichen? Wie ticken sie und was interessiert sie?

Ein erster Anhaltspunkt geben euch die zahlreichen Studien über den/die durschnittliche/n Podcast-Hörer*in in Deutschland:

  • Jung: 21-35 Jahre alt
  • Hoher Bildungsabschluss: 55% mit akademischem Abschluss
  • 48% haben ein überdurchschnittliches Einkommen (monatl. Nettoeinkommen von 2.500 EUR)
  • Haben eine starke Mediennutzung & sind digital affin
  • Haben ein loyales Konsumentenverhalten

Demgegenüber stellt ihr die Zielgruppe/n eurer Marke und analysiert Schnittstellen zum Medienverhalten. Weitere Informationen zu persönlichen Interessen, Motivationen und Herausforderungen im Job sowie im Alltag helfen euch, eure Zielgruppe noch besser zu verstehen. Je intensiver ihr euch mit eurer Zielgruppe auseinander gesetzt habt, desto leichter fällt es euch, den Podcast in Form zu gießen und Mehrwerte zu schaffen. Und dabei reicht es nicht aus, sich nur auf demografische Daten zu verlassen, wie das Bild oben hervorragend zeigt.

Vielleicht habt ihr schon für andere Marketingzwecken einen Avatar (= Persona) erstellt? Dann könnt ihr diesen ganz einfach um die Informationen zum Podcast Verhalten erweitern. Wer noch auf der Suche nach einem Template für seinen ersten Avatar ist, bekommt unten stehend ein Beispiel mit an die Hand.

miro Board um Avatare zu erstellen
Beispielhaftes Template für den eigenen Podcast-Avatar. (Grafik: @ Maniac Studios).
Tipp:
Versucht euren Avatar so real wie möglich abzubilden. Gebt ihr/ihm einen Namen und ein Gesichts, sodass ihr sie/ihn ständig vor dem inneren Auge seht. Könnt ihr eure Erkenntnisse anhand von quantitativen Datensätzen belegen? Umso besser!

Schritt 3: Was hat die Zielgruppe von unserem Podcast?

Diesem Part der Zielgruppenanalyse solltet ihr besonders viel Aufmerksamkeit schenken. Hier dreht sich nämlich alles um den Mehrwert für die Hörer*innen, welcher gleichzeitig euer USP im direkten Vergleich mit anderen Podcasts darstellt.

Um einen Mehrwert zu generieren, liegt es Nahe, die persönlichen Bedürfnisse und Probleme eurer Zielgruppe möglichst genau zu kennen und darauf mit eurem Podcast eine Antwort zu liefern. Mit anderen Worten, den Podcast so zu konzipieren, dass die Bedürfnisse befriedigt und Probleme gelöst werden.

Die ersten 120 Sekunden sind dabei entscheidend. Genau so viel Zeit habt ihr nämlich in jeder Folge, um Hörer*innen neu von euch zu überzeugen, bzw. zum Wiederkommen zu animieren. Denn innerhalb dieser kurzen Zeit entscheiden die Hörer*innen, ob sie was davon haben, wenn sie ihre kostbare Zeit mit eurem Podcast verbringen.

Anstatt darauf zu warten, dass sie sich selbst die Antwort geben, ist jetzt ein guter Zeitpunkt, ihnen ein klares Versprechen zu geben. Und das immer wieder auf’s Neue, mit jeder neu veröffentlichten Folge und/oder Staffel. Was ist also euer Versprechen an die Hörer*innen? Sind es exklusive News, vertiefendes Wissen oder Unterhaltung zum Schmunzeln?

Vermutlich habt ihr bereits Präferenzen im Kopf, da der Podcast ja auf ein bestimmtes Kommunikationsziel einzahlen soll (vgl. Schritt 1). Es lohnt sich aber definitiv, sich auch mal umzuschauen, was andere Podcaster so machen. Wir finden, das Rad muss man nicht neu erfinden, sondern nur besser machen, bzw. weiterentwickeln. So, dass es eben zum Vorhaben passt.

Einen schnellen Tauglichkeitstest könnt ihr auch machen, indem ihr zu potenziellen Inhalten 5-10 min brainstormt. Fallen euch spontan fünf Themen für fünf Folgen ein, habt ihr genügend Material, um euren eigenen Podcast aufzubauen.

Überblick verschiedener Podcast Formate
Unterschiedliche Podcast Formate im Überblick. (Grafik: © Maniac Studios).

Schritt 4: Interviews, Reportage, Fiction & Co. – Welches Format passt zu uns?

Wenn ihr euch über euer Versprechen im Klaren seid, findet sich die Antwort zur Frage nach dem geeigneten Format in der Regel schnell.

Hier kurz ein Überblick der gängigsten Formate inklusive mini Erläuterung:

  • Interviews: Q&A zwischen 2 oder mehr Personen, welches von einem/r Moderator*in geleitet wird.
  • News: TV-Nachrichten nur auf der Tonspur.
  • Story: Kann aus der Sicht der Protagonisten erzählt werden und ist daher eine subjektiver Erfahrungsbericht.
  • Explainer: Erklärt, wie der Name schon sagt, Dinge, Situationen, Menschen etc. Ganz nach dem Vorbild von “Löwenzahn mit Peter Lustig”.
  • Roundtable: Auch bekannt als Diskussionsrunde oder Panel, bei dem Personen mit unterschiedlichen Ansichten teilnehmen und debattieren.
  • Dokumentation: Ist eine objektive Berichterstattung, in der einer Frage, einem Phänomen nachgegangen wird – ob politisch, wirtschaftlich, gesellschaftlich oder ökologisch.
  • Content Recycling: Immer häufiger werden TV-Sendungen, Radio-Shows, Bücher oder Events vertont oder andersherum.
  • Fiction: Anders als der Hype um True Crime, sind Podcast Fictionen erfundene Geschichten, die Hörer*innen mit ihrer lebendigen Phantasie fesseln.

Überlegt euch, mit welchem Format ihr am besten euer Ziel erreicht. Wenn ihr beispielsweise Insights geben und die Komplexität eines Themas darstellen möchtet, eignen sich Roundtables mit Kollegen aus verschiedenen Abteilungen. Wenn ihr eurer Zielgruppe mit Tipps und Tricks weiterhelfen wollt, sind kurze Explainer mit einem Feuerwerk an Infos ideal. Oder ihr feiert Firmenjubiläum und möchtet mit einer Dokumentation zeigen, warum ihr zu einem besseren Morgen beitragt.

Es gibt nicht “das eine” richtige Format. Die One-Size-Fits-All-Lösung funktioniert auch hier nicht. Aber genau das ist das spannende. Podcasten ist hoch kreativ. Tobt euch also aus! Seid mutig! Ihr werdet sehen, dass die Podcast-Welt noch mehr zu bieten hat als Interviews .

Daniel Sprügel mit Martina Voss-Tecklenburg im Podcast Gespräch
Moderator Daniel Sprügel in entspannter Gesprächsrunde mit seinen Gästinnen. Erkennt ihr die Dame rechts? (Foto: © Maniac Studios).

Schritt 5: Welcher Host ist authentisch?

Vorweg eine kurze Begriffserklärung. Denn mit Host ist nicht immer gleich ein*e Moderator*in gemeint. Der Name “Host” ist der Oberbegriff für Moderatoren und Sprecher*innen. Moderatoren leiten Interviews und Diskussionsrunden. Sprecher*innen sind vielmehr Erzähler*in oder Berichterstatter*in, die während der Aufnahme eher selten mit anderen Personen interagieren.

Habt ihr euch vorab schon auf ein Format geeinigt, vereinfacht das die Grundsatzentscheidung, ob Moderator*in oder Sprecher*in.

Schaut man sich heute die Podcast Landschaft an, fällt auf, dass jeder Podcast Host sein kann: von Profi-Fußballern und YouTubern zu Journalisten und Life Coaches bis hin zu Mitarbeitern eines Unternehmens und Privatpersonen.

Unterschätzt die Host-Auswahl jedoch bitte nicht, was dieses Beispiel verdeutlichen soll. Nehmen wir an, die Wahl fällt auf eine*n externen, prominenten Moderator*in. Diese*r bringt die nötige Reichweite und Professionalität mit, kann zielführende Fragen formulieren sowie spannende Insights den Gästen entlocken und sich schnell in Themen einarbeiten. Doch ihr/sein Know-How kratzt oftmals nur an der Oberfläche (wenn nicht spezialisiert auf ein bestimmtes Gebiet), sodass die Gefahr von mangelnder Identifikation mit der Marke besteht und die Glaubwürdigkeit des Podcasts, bzw. eures Unternehmens darunter leiden kann.

Die alles entscheidende Frage, die über allem schwebt, ist also: Wer kann das verkörpern, wofür eure Marke steht, und qualitativen Content abliefern?

Mit diesen wenigen Leitfragen könnt ihr euch der Entscheidung nähern:

  • Jemand aus den eigenen Reihen vs. externer Host?
  • No-Name vs. Promi?
  • Amateur vs. professioneller Host?

Dann erstellt ihr anhand weiterer Kriterien eine erste Liste mit Namen potenzieller Kandidaten und kontaktiert eure Favoriten. Alternativ könnt ihr euch auch an Sprecheragenturen wie Stimmgerecht wenden, wenn ihr euch für einen externen Host interessiert.

Hinweis:
Haben wir schon erwähnt, dass der Host eine angenehme Stimme haben sollte?!
Podcast Guestmanagement mithilfe von Trello
Beispiel, wie Gesprächsteilnehmer mithilfe von Trello gemanagt werden können. (Grafik: © Maniac Studios).

Schritt 6: Wie bestimmen wir Themen & Gäste?

Ist erst einmal der Host an Bord, kann es an die inhaltliche Ausgestaltung gehen. Je nach Absprache kann der Host auch selbst für den Inhalt sowie für die Einladung der Gäste verantwortlich sein. Gehen wir aber mal davon aus, ihr seid für diese Aufgabe zuständig.

Bei Interviews gibt es zwei Herangehensweisen. Entweder ihr erstellt zuerst eine Liste mit Themen und wählt dementsprechend passende Referenten aus, oder ihr dreht den Spieß um. Manchmal werden mit der Auswahl der Gäste die Themen deutlicher. Um bei all den Anfragen, Follow-ups, Aufnahme- und Veröffentlichungsterminen den Überblick zu bewahren, empfehlen wir digitale Projektmanagement Tools wie beispielsweise Trello (vgl. Screenshot oben). Die Kanban Ansicht (Karteikarten) finden wir besonders hilfreich.

Handelt es sich bei eurem Format um zum Beispiel Reportagen, Dokumentationen oder Fiction, dann kann eine Trello Card ebenso für eine Episode stehen. Mit dem Unterschied, dass die Folgen ggf. aufeinander aufbauen und nicht alleine für sich stehen. Wie eine gute Netflix Serie. In diesem Fall ist es nicht möglich sich pro Folge von Interview zu Interview zu hangeln. Es macht Sinn, von Anfang an die Story zu Ende zu denken. Und das erfordert Storytelling-Geschick und nicht selten journalistische Fachkenntnisse.

Sind die Ideen grob skizziert, wird es konkret. Die Episoden nehmen immer mehr Form an, indem ihr Interviewleitfäden erstellt, Skripte textet, O-Töne einsammelt und Gäste sowie den Host brieft.

Gleichzeitig könnt ihr die ersten technischen Vorbereitungen treffen, bevor es zur Aufnahme geht.

Anna-Lena Behringer mit Sascha Stalica im Gespräch für den Sports Maniac Podcast
Technisches Setup für die Podcastaufnahme mit zwei Personen. (Foto: © Maniac Studios).

Schritt 7: Welches Technik-Setup wird für die Produktion benötigt?

Nun kommen wir zu einem sehr großen und umfangreichen Thema, das nicht weniger spannend ist und bei dem den Technikern unter euch das Herz aufgeht. Trotzdem wollen wir es an der Stelle kurz halten und euch nur die allerwichtigsten Informationen mitgeben.

Warum ist die Technik beim Podcasten überhaupt so wichtig? Habt ihr schon mal ein Audio-Format gehört, bei dem es ständig im Hintergrund gerauscht hat, ihr kaum etwas verstehen konntet und ein penetrantes Fiepen euch so fies in den Ohren weh getan hat, dass ihr abschalten musstet? Genau das soll mit einer meisterhaften Audioqualität vermieden werden. Denn Podcast ist ein Qualitätsmedium, dessen wichtigsten KPI’s Downloads/Streams und Durchhörquote sind.

Das Technik-Setup bei Podcasts besteht aus der Hardware und Software. Beginnen wir mit der Hardware.

Podcast Hardware

Diese unterscheidet sich in erster Linie darin, ob ihr vor Ort oder Remote aufnehmt.

Allgemein gesprochen, braucht ihr für die Produktion ein gutes Mikrofon oder Headset, einen Audio-Recorder zum Aufnehmen und Pegeln der Lautstärke sowie ggf. Kopfhörer, um Störgeräusche besser identifizieren zu können. Dieses Grundgerüst wird erweitert durch Stative, Kabel, Adapter, Verstärker usw., um die einzelnen Elemente miteinander zu verbinden und noch mehr aus der Tonqualität herauszuholen. Eine Übersicht von unserem Equipment findet ihr hier.

Remote Podcast Equipment Koffer
Equipment-Koffer für eine remote Podcast-Aufnahme. (Foto: © Maniac Studios).

Während der Aufnahme

Eine gelungene Produktion fängt bereits mit der Auswahl des richtigen Raumes an. Dieser sollte nämlich idealerweise den Schall absorbieren, statt ihn zu reflektieren.

  • Go: Kleine Räume mit Teppich, vielen Gegenständen, Vorhänge an den Fenstern oder sogar Akustikschaumstoff an den Wänden, was wenig Hall produziert.
  • No Go: Große Räume mit hohen Decken und nackten Wänden, die viel Hall zulassen und anfällig für Störgeräusche sind oder welche verursachen (z. B. Kühlschränke, Meetingraum direkt neben stark befahrenen Straßen etc.).
Faustregel: “Shit in, shit out.”

In der Post-Produktion kann einiges gefixt und optimiert werden. Laut der Faustregel, ist dennoch nicht alles reparabel. Achtet daher bei der Aufnahme verstärkt auf Störgeräusche und versucht diese von Anfang an zu vermeiden (z. B. Untersetzer für Gläser, iPad statt Blatz und Kugelschreiber). Falls doch unerwartet Störgeräusche auftreten (z. B. Krankenwagen, Kirchenglocken), dann unterbrecht lieber für einen kurzen Moment. So haben zudem alle die Möglichkeit, ihr Gedanken nochmal zu sortieren.

Post-Produktion mit Software

Nachdem die Aufnahme im Kasten ist, geht es ans Editieren der Tonspuren. Dem Schneiden, Mixen und Mastern, wie es im Fachjargon heißt. Bei diesem Arbeitsschritt wird sowohl das Gesprochene optimiert, als auch Effekte, Sound und Musik ergänzt.

Für die Post-Produktion gibt es gute kostenlose Software-Programme wie Audacity oder GarageBand, die gerade für Einsteiger einfacher in der Handhabung sind. Pro-Tools oder Adobe Audition gehören zu den Tools für Fortgeschrittene.

Ihr möchtet euch selbst in der Post-Produktion versuchen, dann können wir euch verschiedene Tutorials, unter anderem von Tool-Anbietern wärmstens ans Herz legen, wie diese zwei Beispiele von:

Ihr könntet allerdings auch darüber nachdenken, ob ihr euch externe Hilfe holt. Vielleicht habt ihr In-house eine*n Audio Producer*in, der/die aushelfen kann? Denn eines solltet ihr wissen, die Post-Produktion ist eine Kunst für sich und braucht viel Übung und Zeit, um sie zu beherrschen. Nicht umsonst gibt es extra Studiengänge und Ausbildungen zum Audio Engineer oder Techniker*in.

Audio Producer arbeitet mit ProTools für den Podcast Schnitt
Audio Producer beim Podcast Schnitt mit ProTools (Foto: ©Maniac Studios).

Schritt 8: Über welche Kanäle wird der Podcast veröffentlicht?

Gute Frage, und die Antwort erahnen die Kommunikationsexperten unter euch vermutlich auch schon: dort wo eure Zielgruppe ist. Idealerweise habt ihr hierzu bereits Informationen. Klopft doch mal bei der Marketing Abteilung an!

Ansonsten werden euch diese Zahlen bestimmt weiterhelfen. Der Hosting-Anbieter Podigee fand in einer ihrer letzten Studien von 2020 heraus, dass Spotify die Lieblingsplattform der Deutschen für ihren Podcastkonsum ist. Fast die Hälfte nutzt die Plattform für Podcasts. Obwohl bei dieser Befragung Mehrfachnennungen möglich waren, da die Teilnehmer*innen durchschnittlich zwei Apps für Podcasts verwenden, hat Spotify die Nase vorne. Gefolgt von YouTube (28,3%), ARD Audiothek (19,6%) und Apple Podcasts (14,1%). Laut Podigee, hört vor allem die jüngere Altergruppe der zwischen 14-19 Jährigen verstärkt Podcasts über YouTube.

Weitere wichtige Podcast Plattformen, bzw. Apps sind Google Podcast, Amazon, Soundcloud und Deezer.

Gerade wenn ihr zu Beginn nicht wisst, welche Plattformen am besten für euch funktionieren, kann es nicht schaden, euren Podcast auf vielen Kanälen zu verbreiten. The more, the merrier! Aussortieren könnt ihr später immer noch.

Außerdem vereinfachen Podcast Hosting Anbieter wie Podigee oder Libsyn das Distribuieren eures Podcasts. Mit nur einem Klick ist euer Podcast auf den ausgewählten Plattformen live. Hierfür legt ihr euch zuerst einen Account an. Anschließend wählt ihr aus, welche Kanäle für euch in Frage kommen. Dann durchlauft ihr einen Verifizierungsprozess, der bis zu 7 Tage dauern kann. Habt ihr das “Go”, steht eurem Podcast-Launch und zukünftigen Folgen nichts mehr im Weg.

Info:
Viele hören Podcasts auch immer noch über den Browser. Daher empfehlen wir eine extra Podcast Landingpage mit integriertem Webplayer zu erstellen. Aus SEO-Sicht ist das auch ein smarter Move.
Statistik beliebteste Podcast Plattformen
Für die komplette Liste aller Plattformen besucht den verlinkten Artikel von Podigee. (Grafik: © Podigee).

Um einen Podcast zu erstellen und aufzubauen sowie für seine Rentabilität, spielt der nächste Schritt eine entscheidende Rolle. Nur durch die Kommunikation erfahren Hörer*innen von eurem Podcast. Heißt, jetzt könnt ihr so richtig die Werbetrommel rühren und alle Register ziehen.

Schritt 9: Wie promoten wir den Podcast sinnvoll?

Hier liegt der Fokus auf drei Schwerpunkten:

  1. Wann wird kommuniziert?
  2. Wo wird kommuniziert?
  3. Was was wird kommuniziert?

Kommunikation zum Podcast Launch

Ein Datum auf das ihr auf jeden Fall hinplanen solltet, ist der Podcast Launch. Denn der Start eures Podcast sollte bestenfalls mit einem großen Knall beginnen, um möglichst viel Aufmerksamkeit zu bekommen. Wir empfehlen euch daher, das gesamte Marketing Kommunikations Team zusammenzutrommeln und einen Plan auszuhecken. Hier ist die gesamte Power seitens Social Media, PR, Corporate Communications usw. gefragt. Nutzt die Kraft der Cross-Promotion!

Wenn es um die Kommunikation rund um die einzelnen Episoden eures Podcasts geht, haben wir folgende Tipps und Empfehlungen für euch.

Wann wird kommuniziert?

Die ersten 48 Stunden nach der Veröffentlichung sind entscheidend. Je mehr Leute euren Podcast hören, desto eher bemerken die Podcast Plattformen diese Bewegung und desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ihr einen Platz in den plattformspezifischen Empfehlungen bekommt. Das wiederum führt zu noch mehr Hörer*innen, was die Position eures Podcasts in den Charts verbessert. Das heißt, weitere User*innen erfahren von euch und so weiter und so fort, bis ihr euch in einer ständig aufwärts bewegenden Spirale wiederfindet. Das ist das Best-Case-Szenario.

Wo wird kommuniziert?

Oben haben wir es bereits angesprochen. Die Podcast Kommunikation funktioniert am besten, wenn alle Marketing Kommunikationsdisziplinen an einem Strang ziehen: Owned, Earned und Paid Media. Gängige Kanäle, die gerne genutzt werden, um Podcasts zu bewerben, sind:

  • Website
  • Blog
  • Newsletter
  • Social Media
  • Presse
  • Live Events (z. B. in Form eines Live Podcasts)
Hinweis:
Eure besten Markenbotschafter sind in diesem Fall auch eure Kollegen und Kolleginnen sowie loyale Kunden, Gäste & der Host selbst. Vergesst also nicht, diese sehr wertvollen Zielgruppen zu aktivieren.

Podcast Video von Redbull für ihren Podcast “Decoding Athlete” (Video: YouTube).

Was wird kommuniziert?

Wichtig ist, dass ihr euch in die Zielgruppe hinein denkt und die Kommunikation auf den Kanälen dementsprechend anpasst. Dabei solltet ihr euren Marketing-, Kommunikations-, und Eventplan im Blick behalten. Gegebenenfalls lassen sich hier schöne Synergien herstellen.

Damit ihr euch ein besseres Bild machen könnt, haben wir hier ein buntes Repertoire an konkreten Beispielen für Postings und Assets zusammengetragen:

Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Daher würden wir empfehlen, euch einfach auszuprobieren. Gerade am Anfang läuft vieles nach dem Trial-and-Error-Prinzip, deswegen ist es wichtig, dass ihr möglichst vieles und verschiedene Dinge testet sowie die Zahlen trackt, sodass ihr dementsprechend eure Kommunikation kontinuierlich verbessern könnt.

Das Gute an der ganzen Sache? Ihr kennt eure Marketing- und Kommunikationspläne, Kanäle und Zielgruppen am besten. Ihr habt alles, um tolle Inhalte mit Mehrwert zu kreieren – vorausgesetzt, letzteres steht im Mittelpunkt

Schritt 10: Wie verbessern wir den Podcast?

Wenn wir gerade beim kundenzentrierten Ansatz und KPI’s sind, dann setzen wir hier mit unserem letzten Punkt an und schließen den Kreis.

Nach dem Podcast Launch ist vor der nächsten Veröffentlichung. Der Fokus richtet sich also in die Zukunft, aber genauso auch in die Vergangenheit. Es geht ums Reflektieren und Analysieren der bereits veröffentlichten Folgen. Ihr werdet spannende Insights im quantitativen sowie qualitativen Feedback finden. Ihr müsst es nur aktiv einfordern, bzw. regelmäßig eine Auge darauf werfen. Und es dann annehmen und umsetzen.

Schalten beispielsweise die Mehrheit der Hörer*innen immer wieder bei der Hälfte des Podcasts ab, liegt es vielleicht an der Länge der Epsioden und ihr könntet versuchen, diese zu kürzen. Das als ein Beispiel von verschiedenen Szenarien.

Wir hoffen, wir konnten euch die Frage, wie erstelle ich einen Podcast, mithilfe unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung beantworten und ihr fühlt euch bestens gewappnet, um euren eigenen Podcast zu starten. Abschließend möchten wir euch noch mitgeben: Seid neugierig, leidenschaftlich und bleibt am Ball! Kontinuität und Qualität zahlt sich auf lange Frist aus. Davon können wir ein Lied singen. Es wird sich lohnen! Euch ganz viel Spaß beim Podcasten!

Und wenn ihr einen vertrauensvollen Counterpart braucht, der euch beim Entdecken und Erobern der Podcast-Welt unterstützt, meldet euch sehr gerne bei uns.